Lieber Freund,
danke, dass du diese Seite besuchst. In diesem Blogbeitrag möchte ich dir meine Geschichte erzählen.
Meine Geschichte handelt davon, wie ich als Teenager keine sozialen Kontakte pflegen konnte, wie sehr ich darunter gelitten habe und wie ich aus diesem Loch wieder entflohen bin. Ich möchte dir in diesem Blogbeitrag zeigen, warum ich falsche Freunde hatte und welche Fehler ich beim Finden von neuen Freunden gemacht habe und wie DU solche Fehler vermeidest.
Inhaltsverzeichnis
Meine Geschichte
In dem Artikel zeige ich Stellenschrauben, an denen du drehen kannst und mit denen jeder neue Freunde finden kann.
Ich bin leider nicht instant cool und mega kommunikativ auf die Welt gekommen. Nein, meine Eltern sind eher introvertierte Menschen und dementsprechend bin ich selbst auch ein eher ruhiger und zurückhaltender Typ. Klar, introvertierte Menschen sind als gute Zuhörer bekannt, jedoch gehört das Reden nicht immer zu ihren Stärken.
Ich konnte damals kaum mit anderen Leuten ins Gespräch kommen und selbst wenn, waren die Gespräche super kurz und inhaltsleer. Dementsprechend konnte ich die Anzahl meiner Freunde als Kind an einer Hand abzählen. Als die Pubertät begann, verlor ich dazu noch meine letzten paar Freunde, da sich unsere Interessen extrem unterschieden. Bei ihnen stand Skateboarden ganz oben, während bei mir Fußball und vor allem Computer- und Videospiele ganz hoch im Kurs standen.
„Das ist auch schon der erste Punkt: Gemeinsamkeiten lassen Freundschaften entstehen und halten diese zusammen“
Ohne Freunde spürte ich, wie ich so langsam in eine gewisse Isolation hineinrutschte. Ich war nach und nach an einem absoluten sozialen Tiefpunkt angelangt. Ich wusste einfach nicht, wie ich neue Freunde finden sollte, und verkroch mich daher immer mehr in meinem Schneckenhaus und verbrachte meine freie Zeit komplett allein vor dem PC bzw. vor der Spielekonsole.
Als ich die 10. Klasse beendet hatte, wollte ich die Schule nicht mehr weitermachen. Ich wollte eine Ausbildung in der Hoffnung machen, so glücklich zu werden und durch eine neue Umgebung auch endlich neue soziale Kontakte zu finden. Meine Eltern verhalfen mir zu einer Lehrstelle in einem Autohaus als Einzelhandelskaufmann im Bereich Kundenberatung. Ich wusste selbst nicht, welchen Beruf ich eigentlich erlernen wollte, und so nahm ich diesen Job auch freiwillig an.
„Eine Lehre als Einzelhandelskaufmann: Ich muss über die Entscheidung heute noch lachen…“
Ich war damals ein sehr introvertierter Mensch, der dazu noch sehr sensibel durch die Weltgeschichte ging und ich hätte alles machen sollen, nur nicht diese Lehrstelle annehmen.
Warum fragst du dich sicherlich?
Meine Aufgaben als Lehrling bestanden darin, von morgens bis abends unzählig viele (meist schlecht gelaunte) Kunden zu betreuen und in einem großen Team von Mitarbeitern wie ein kleines Uhrwerk zu funktionieren und sämtliche Schikanen meiner meist minderbemittelten Vorgesetzten zu ertragen. Ich war der Box-Sack der kompletten Firma. Ich kam überhaupt gar nicht mit Menschen klar, konnte soziale Interaktionen überhaupt gar nicht verstehen. Es waren die vermutlich schlimmsten drei Jahre meines Lebens …
Ich hatte immer noch keine neuen Freunde gefunden und verlor meinen letzten Funken Selbstbewusstsein. In so einer Situation neue Freunde zu finden, war einfach unmöglich. Wer will schon mit einem traurig guckenden Jungen, dessen Selbstwertgefühl am absoluten Nullpunkt liegt, befreundet sein? Zudem zog ich mich in meiner freien Zeit immer mehr in mein Schneckenhaus zurück und vermied es, überhaupt einen Fuß vor die Tür zu setzen. Als die Lehre endlich vorbei war, fing ich an, neue Hoffnung zu schöpfen und mich endlich menschlich und persönlich weiterzuentwickeln.
Folgendes hatte ich bis dahin gelernt:
- Sei dir auch über deine Schwächen immer bewusst. Wenn mir diese früher bewusster gewesen wären, hätte ich niemals eine Lehrstelle in einer Firma mit sehr viel Kundenkontakt angenommen.
- Du musst an deinen Schwächen arbeiten, wenn diese hinderlich sind (bspw. um Kontakt zu Menschen aufzunehmen und neue Freunde zu finden)
- Du musst dein (sicheres) Schneckenhaus auch mal verlassen, um neue Freunde gewinnen zu können
Wissen, was man will und welche Stärken man hat
Eines vorweg: Auch wenn die Lehre schlimm war und ich sozial und seelisch absolut am Tiefpunkt war, habe ich nie aufgehört zu kämpfen. Ich habe erneut die Schulbank gedrückt, habe studiert, habe für ein halbes Jahr im Ausland gelebt, habe geheiratet und bin seit 2016 stolzer Vater einer kleinen Tochter. Und ja, neue Freunde habe ich im Laufe der Zeit auch gefunden.
„Alles wird gut! Auch wenn es mal (sehr) schlecht läuft, Du darfst nie den Kopf in den Sand stecken.“
Doch zunächst habe ich an mir selbst gearbeitet und genau das solltest du ebenfalls machen, wenn du merkst, dass du Schwierigkeiten hast, neue Freunde zu finden. Dabei musste ich mich nicht komplett ändern. Nein! Oftmals sind es Kleinigkeiten, die uns daran hindern, neue Freunde zu gewinnen.
Wie habe ich es also geschafft, das Ruder rumzureißen und meine Zukunft positiv zu gestalten?
Folgende drei Punkte haben mir geholfen:
- Ich habe mir bewusstgemacht, was meine Stärken und Schwächen sind.
- In welchen Situationen fühle ich mich wohl und in welchen unwohl?
- Welche Interessen habe ich? Welche Themen interessieren mich?
Zu 1. Erst wenn du dir bewusstmachst, welche Stärken und Schwächen du hast, kannst du an diesen arbeiten. Dieser Punkt ist besonders beim Thema „Auf andere Menschen zugehen“ wichtig und wird dir sehr helfen, dein Selbstbewusstsein zu stärken. Dazu später mehr!
Zu 2. Die Zeit im Autohaus war für mich furchtbar und in solche Situationen wollte ich damals nie wieder zurück. So gibt es im Alltag hin und wieder Situationen, in denen jeder sich einmal unwohl fühlt. Stell auch dir die Fragen, in welchen Situationen fühlst du dich wohl und in welchen nicht. Dieses Reflektieren hilft dir ungemein, Orte für neue Bekanntschaften ausfindig zu machen.
Zu 3. Erst wenn du dir bewusst bist, welche Interessen du hast, kannst du auch wissen, wo du Chancen hast, richtige Freunde zu finden. Denn nichts verbindet mehr als Gemeinsamkeiten.
„Erst wenn diese Punkte beantwortet sind, weißt du, WO du nach neuen Freunden suchen musst und WELCHE Freunde du brauchst.“
Orte finden, um die richtigen Freunde zu gewinnen
Habe ich dir bereits erzählt, dass ich im Ausland gelebt habe? Es war für mich am Anfang unmöglich, neue Freunde zu finden.
Ich habe bei einer Gastfamilie in einem kleinen Örtchen namens Warwick in England für ein halbes Jahr gelebt. Ich war völlig fremd, dank meines starken Akzents konnte man meine Herkunft bereits von Weitem erkennen.
Ich hatte in dem Ort bei einer Firma ein Praktikum bekommen und hatte mich damit abgefunden, keine Freunde in dieser Zeit zu haben (bis auf die in Deutschland). Es sollte alles ganz anders kommen …
Aus purer Langeweile fing ich an, über das Internet zu anderen Menschen Kontakt aufzunehmen. Dabei fand ich die Website couchsurfing.com. Couchsurfing.com ist eine Plattform, auf der sich Reisende aus aller Welt zusammenfinden und für gemeinsame Unternehmungen verabreden können. Der perfekte Ort, um meine Einsamkeit in England zu bekämpfen, dachte ich mir. Ich registrierte mich und schrieb direkt zahlreiche Leute an und erhielt einige Antworten und daraus resultierten einige Treffen. Ich habe nicht gewartet, bis mich jemand auf Couchsurfing.com angeschrieben hat. Ich wollte unbedingt neue Leute kennenlernen und nicht warten, bis jemand mich anschrieb.
„Du hast deine Zukunft selbst in der Hand. Daher warte nicht, sondern werde selbst aktiv und du kannst deine Zukunft positiv beeinflussen.“
Ich will die Sache nicht zu groß aufzuziehen, aber ich habe innerhalb weniger Wochen viele neue Kontakte zu Reisenden aus aller Welt aufgenommen, die alle im gleichen Ort (oder in der Nähe) wie ich gewohnt hatten und ebenfalls auf der Suche nach sozialen Kontakten waren.
Wir alle hatten eine große Gemeinsamkeit: Alle kamen aus einem anderen Land und waren auf der Suche nach Freunden.
„Gemeinsamkeiten lassen gute und feste Freundschaften erst zu.“
Über Couchsurfing.com habe ich tatsächlich einige gute Freunde aus aller Welt gefunden und das Gute war, dass diese mich wiederum ihren Freunden vorgestellt haben. So hatte ich innerhalb kürzester Zeit sehr viele neue Bekanntschaften gemacht.
Folgende Erkenntnisse konnte ich aus meinen Erfahrungen ziehen:
- Du musst selbst aktiv auf Menschen zugehen. Abwarten wird dir bei der Suche nach neuen Freunden nicht weiterhelfen.
- Gemeinsamkeiten lassen gute und feste Freundschaften entstehen.
- Es ist wichtig, Orte zu finden, an denen sich Menschen aufhalten, die Gemeinsamkeiten mit dir haben.
- Über das Internet gibt es zahllose Kontaktmöglichkeiten, Gleichgesinnte zu finden.
- Wenn man erst einmal 1–2 gute Freunde gefunden hat, findet man über deren Kontakte meist viele weitere neue Freunde.
Sich persönlich weiterentwickeln, um auf fremde Menschen zugehen zu können
Wie bereits geschrieben, ist es immens wichtig, dass du selbst auf Menschen zugehst. Wenn du wartest, dass vom Himmel herab neue beste Freunde fallen, wartest du wahrscheinlich vergeblich. Es bringt dir kaum etwas, wenn du weißt, wo sich potenzielle neue Freunde aufhalten, wenn du nicht den ersten Schritt machen kannst. Viele Menschen haben eine panische Angst, auf fremde Menschen zuzugehen. Die Angst vor der Schmach einer Zurückweisung sitzt tief in uns. Auch ich habe diese Angst in mir drin. Allerdings habe ich diese Angst deutlich reduziert bekommen. Wenn ich auf fremde Menschen zugehe, habe ich Folgendes im Kopf:
- Stell dir nicht die Frage, was alles Schlimmes passieren kann, wenn du eine fremde Person ansprichst.
- Stell dir besser nur die positiven Sachen vor. Positives Denken hilft dir enorm weiter und lässt deine positive Energie auch nach außen abstrahlen. 99,9 % aller Menschen empfinden es als sehr angenehm, mit einem positiven Menschen zu reden.
- Wenn dich deine Ängste trotzdem überkommen, behalte die 3-Sekunden-Regel im Kopf. Wenn du jemanden ansprechen willst, zähl bis drei (3…,2…,1…Los) und setze dein Vorhaben sofort in die Tat um. So fängst du im Kopf erst gar nicht an, dich von negativen Gedanken nach unten ziehen zu lassen.
- Akzeptiere dich aber auch so wie du bist. Jeder Mensch hat eine tolle Persönlichkeit! Nur wenn du mit dir im Reinen bist, kannst du auch Selbstbewusster auftreten.
Beherzigst du diese einfachen Regeln, wirst du auch dein Selbstbewusstsein damit stärken.
Vergiss nie:
„Du hast dein Leben in der Hand. Du kannst entscheiden, was du machen willst und brauchst dir von keiner Person etwas vorschreiben lassen. Du lebst dieses Leben nur einmal. Mach etwas daraus!“
Selbstbewusste Menschen haben es in der Regel deutlich einfacher, Freunde zu finden. Sie sind mit sich selbst zufrieden und gehen nicht im Selbstzweifel unter. Ihre positive Art strahlt von innen nach außen und wird von vielen außenstehenden Menschen als sehr angenehm empfunden.
Die ersten Worte (Small Talk):
Du weißt jetzt, wo du Freunde findest, bist positiv eingestellt, aber du weißt gar nicht, worüber du zunächst reden sollst?
Der beste Eisbrecher ist oftmals ein einfaches: „Hallo, ich bin [dein Name]. Und wer bist du?“
Überlege dir keine krassen oder witzigen Opener für das Ansprechen. Wenn sich Menschen mit dir unterhalten wollen, dann werden sie auf diesen Opener auch einsteigen. Wenn du nicht so direkt fremde Menschen nach Ihren Namen fragen willst, gibt es viele weitere Möglichkeiten, eine Konversation zu starten.
- Am einfachsten ist es, über die aktuelle Situation zu reden, in der ihr euch befindet, z. B. auf einer Party: „Die Party ist großartig. Warst du letztes Jahr auch schon hier?“
- oder auf einem Business-Event: „Waren Sie schon einmal hier. Von welcher Firma kommen Sie?“
- oder in einem Café: „Was kannst du hier an Getränken empfehlen?“ „Ist der Kaffee genießbar?“
Verkompliziere Smalltalk bloß nicht. Smalltalk ist eine einfache Plauderei, bei der man sich kennenlernt und bestenfalls Gemeinsamkeiten findet. Smalltalk kann daher der Eisbrecher für das Finden von neuen Freunden sein. Unterschätze daher nicht die Vorteile von Smalltalk. Bedenke, dass das Reden mit fremden Leuten (auf der Suche nach neuen Freunden) immer positiv sein sollte.
Frei von Kontroversen und Streitthemen wie z. B. Politik oder Religion. Vermeide auch, zu fachspezifische Themen als Gesprächseinstieg zu benutzen – evtl. teilt dein Gegenüber nicht dein Fachwissen und weiß gar nicht, worüber du redest. Die möglichen Themen können dennoch sehr verschieden sein: z. B. Reisen, Hobbys, Fähigkeiten, Beruf, aktuelle Ereignisse, Anekdoten o. Ä. Gute Themen sind solche, die auf beiderseitiges Interesse stoßen und über die man leicht miteinander reden.
Die wichtigsten Regeln des Small Talks:
- Small Talk ist eine formlose Plauderei, die positiv sein sollte.
- Small Talk ist oft der erste große Schritt, um mit fremden Leuten ins Gespräch zu kommen.
- Keine NO-GO-Themen wie Politik, Religion o. Ä.
- Einen Dialog und keinen Monolog führen
Fazit: My last two sentences
Das war’s auch schon mit meiner kleinen Anleitung zum Thema (neue) Freunden finden. Ich werde zu diesem Thema noch ein ausführliches E-Book mit Übungen, zusätzlichen Lehrvideos u. v. m. schreiben, um dir noch mehr Hilfe geben zu können, wie du neue Freunde gewinnen kannst.
Nochmals als Zusammenfassung:
- Niemand muss allein sein.
- Finde deine Stärken und Interessen heraus.
- Arbeite an dir selbst und lerne den Umgang mit Menschen und wie du auf Fremde zu gehen kannst.
- Du solltest etwas Small Talk beherrschen, um schneller mit Fremden ins Gespräch zu kommen und Gemeinsamkeiten herauszufinden.
- Es gibt unzählige Orte, an denen du neue Freunde finden kannst. Du musst vorher wissen, welche Freunde du haben willst, bevor du dich auf die Suche begibst.
- Arbeite an dir selbst, sei aktiv bei der Suche und warte nicht bis etwas von allein passiert (wird es in den meisten Fällen nicht!).
Lies dir diesen Artikel ruhig mehrmals durch und schreibe dir alle wichtigen Punkte auf. Dieses Vorgehen kann dir helfen, alle wichtigen Schritte zu beherzigen, um neue (bessere?) Freunde zu finden.
-Fabian
P.S. Verzweifele nicht, wenn die Freundessuche nicht sofort klappt. So etwas braucht oftmals etwas Zeit. Gib nicht auf. Dein Mut wird früher oder später belohnt werden! 🙂